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Neuntes Treffen der deutschsprachigen Gemeinschaften Lateinamerikas / Noveno encuentro de las comunidades de habla alemana de América Latina

Frutillar, Chile, Dienstag 22. bis Sonntag 27. November 2011

Frutillar, Chile, de martes 22 a domingo 27 de noviembre 2011


CAAL-Treffen in Frutillar – Volkslieder, Vorträge und ein großes Wiedersehen der deutschsprachigen Gemeinschaften

Das CAAL (Comunidades de habla Alemana de América Latina)-Treffen fand zum neunten Mal in seiner Geschichte statt. Es wurde 2003 von Pietro Sandri Poli, einem in Montevideo lebenden Italo-Brasilianer ins Leben gerufen, und seitdem versammeln sich alljährlich interessierte Menschen aus den Mitgliedsländern zu einem mehrtägigen Treffen, um in «Austausch und Begegnung Gemeinsamkeiten zu fördern und Freundschaften zu pflegen.» In diesem Jahr fand dieses Treffen vom 22. bis zum 27. November in Frutillar statt.

Mit 130 Teilnehmern, davon mehr als die Hälfte aus dem Ausland angereist, konnte ein neuer Teilnehmerrekord erreicht werden. Aus Argentinien, Brasilien, Peru, Venezuela, Uruguay, Deutschland, Österreich, der Schweiz und aus der deutschsprachigen Autonomen Provinz Südtirol in Norditalien wurden die Teilnehmer bei der Fahnenübergabe gebührend begrüßt und von der Frutillariner Jugendmusikkapelle «Emilio Luppi Gallardo» willkommen geheißen.

Die Koordinatoren Klaus Weidinger und Kurt Klocker arbeiteten seit einem Jahr auf dieses internationale Treffen hin und konnten mit einem vielfältigen Programm die Teilnehmer begeistern. Feierlich eröffnet wurde die Veranstaltung in der Deutschen Schule Frutillar mit den Reden des deutschen Botschafters, Dr. Michael Glotzbach, dem österreichischen Konsul Gerhard Erdely, dem Schweizer Konsul Joël Guélat und dem Delegierten der Autonomen Provinz Südtirol, Dr. Helmut Stampfer.

Die Ideen der CAAL «die Behandlung der geschichtlichen Aspekte, den Erhalt der Sprache und des kulturellen Erbes der Vorfahren, eine Analyse der Perspektiven sozialer und kultureller Entwicklungen und die Integration auf regionaler und überregionaler Ebene zu fördern» wurden in den 14 Vorträgen der Teilnehmer reflektiert. Thematisch behandelten sie diverse Themen wie z.B. «150 Jahre Pozuzo anhand der Fotografie», «Schweizer in der ‹Chilenischen Schweiz›», «Die Mission Junkers», «Die deutsche Musik im Staate Santa Catarina/Südbrasilien» und viele mehr. Bei den Vorträgen und den darauffolgenden Diskussionen waren die drei offiziellen Sprachen der CAAL präsent: Deutsch, Spanisch und Portugiesisch.

Höhepunkte im Programm waren die Ausflüge zum Besuch des Einwandererdenkmals in Totoral, nach Puerto Varas und zu den Wasserfällen von Petrohué, welche trotz des bewölkten Tages die von weither angereisten Teilnehmer zu wahrlichen Fotomarathons verleiteten. Die Anreise in den Bussen wurde durch deutsche und lateinamerikanische Volkslieder, die von allen gesungen wurden, verkürzt und das schlechte Wetter tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Die Teilnehmer zeigten sich teilweise überrascht, «dass es hier in Frutillar und in der Gegend wirklich noch ausschaut wie auf den Bildern der Heimat meiner Vorfahren», meinte Hilda Braun aus Espírito Santo, Brasilien. Ein Großteil der Teilnehmer spricht und versteht Deutsch und im Sprachgewirr konnte man die verschiedensten Dialekte ausmachen: Das Tirolerisch, welches noch im peruanischen Pozuzo gepflegt wird, traf auf den alemannischen Dialekt der Colonia Tovar in Venezuela, auf das Pommerisch aus Espírito Santo und auf das in den südbrasilianischen Staaten Rio Grande do Sul und Santa Catarina noch heute präsente Hunsrück-Deutsch. Beim Gala-Dinner im Deutschen Klub, beim Besuch des Einwanderermuseums und beim klassischen Konzert des Violinvirtuosen Nick Kendall im Teatro del Lago konnten die Teilnehmer auch Frutillar besser kennenlernen und «viele Erinnerungen und Eindrücke von diesem sehr besonderen Ort in Chile mit nach Hause nehmen», erzählte Notburga Schmidt Schuler aus Peru.

Samstags stattete die Gruppe Los Bajos, einem Dorf mit Zillertaler Wurzeln, einen Besuch ab und endlich konnte auch der Ausblick auf die Vulkane im strahlenden Sonnenschein genossen werden. Bei einem Gottesdienst in der lutherischen Tirolerkapelle, bei dem sich auch die katholischen Besucher besonders angesprochen fühlten, und beim Besuch des Tiroler Friedhofs konnten einige Teilnehmer ihnen bekannte Nachnamen entdecken und deren Nachkommen beim Lammspießbraten kennenlernen. Die gute Stimmung in der Gruppe verleitete die Ersten bereits zur Mittagszeit, das Tanzbein zu Klängen des Bandoneons zu schwingen, das der Brasilianer Márcio Brosowsky aus São Bento do Sul eigens nach Chile mitgebracht hatte.

In der Turnhalle der Deutschen Schule Frutillar, in der die Frauen der Clubes de Jardines bei Kaffee und Kuchen eine liebevoll zusammengestellte Blumenausstellung präsentierten, klang das Treffen am Abend musikalisch mit Konzerten des Singkreises «Arturo Junge» aus Santiago und dem Männerchor aus Frutillar aus. Zur späteren Stunde wurden auch Tanz-Vorführungen der Jugendtanzgruppe «Alpenrose» aus der Deutschen Schule Bariloche und der Cueca-Tanzgruppe «Los Estripos» aus Frutillar mit viel Beifall bedacht.

Die Einladung für das nächste Wiedersehen, das zehnte CAAL-Treffen, wurde ausgesprochen und Überlegungen hinsichtlich einer programmlichen Veränderung wurden konkretisiert. Gonzalo Schönherr aus Puerto Varas formulierte es klar, indem er sich fürs nächste Treffen wünschte «anstatt sich in rein geschichtlichen Abhandlungen zu verlieren, doch die Zeit zu nutzen, Arbeitstreffen zu veranstalten und gemeinsame Projekte zu planen, um das langsame Verschwinden der deutschen Sprache und der Kultur in manchen Ländern zu verhindern.» Die Koordinatoren Kurt Klocker und Klaus Weidinger, welche sich mit dem Organisationsteam und dem Ablauf des Treffens sehr zufrieden zeigten, dachten noch weiter: «Dies ist auch die Idee des CAAL und unsere Priorität für die kommenden Treffen. Abgesehen davon ist es uns aber auch ein Anliegen, die sehr guten Verbindungen der unterschiedlichen Gruppen in den Ländern zu pflegen, um wirtschaftliche Beziehungen zu forcieren und den Tourismus in unseren Gemeinden zu fördern.»

Ein erster Schritt in Richtung einer kontinentalen Zusammenarbeit wurde mit einer protokollarischen Vereinbarung zwischen der Universität Austral für Frutillar und der Bezirksgemeinde Pozuzo in Peru als Trägerinstitutionen von Einwanderermuseen getan. All diese Zukunftsgedanken sind vielen ein Anliegen, was sich auch in den Worten von Mathilde Miesle-Kanzler aus Venezuela zeigte: «Es ist wichtig, unsere Familie der deutschsprachigen Gemeinschaften zu vergrößern und uns regelmäßig zu sehen, damit unser Kulturgut, soweit vom Ursprung weg, erhalten bleibt.»

Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich vom 20. bis 23. September 2012 in der Provinz Entre Ríos beim zehnten CAAL-Treffen, zu welchem der Verband der deutsch-argentinischen Vereinigungen herzlich einlädt!

Lucia Metzbauer, Wien